Urban Air Mobility – UAM

Laut einer UN-Studie werden bis zum Jahr 2050 70 % der Weltbevölkerung in Großstädten leben. Dies bringt neue Herausforderungen mit sich, unter anderem die Verdichtung des innerstädtischen Verkehrs und damit erhöhten Spritverbrauch, gesteigerte Emissionen ebenso wie die Verschwendung kostbarer Zeit1. Also warum dem Stau nicht einfach entfliegen? Urban Air Mobility (UAM) ist das Konzept dafür. Der innerstädtische Verkehr, soll neu organisiert und in die 3. Dimension gebracht werden2.

Ziel ist es den bereits bestehenden öffentlichen Nahverkehr in den Städten zu ergänzen und so Passagiere zu erschwinglichen Preisen, ähnlich einer Taxifahrt, flexibel und schnell zu ihrem Zielort zu transportieren – und das natürlich staufrei. Neben diesem Zweck kann UAM auch zum Krankentransport oder Transport eiliger Güter, wie etwa Medizin oder Organe, verwendet werden2.

Für diese Idee gibt es bereits einige Luftfahrzeugkonzepte verschiedener Unternehmen. Die meisten Konzepte sind dadurch gekennzeichnet, dass die neuen Transportmittel senkrecht starten und landen können, um auch in der Stadt auf relativ kleinen Flächen abzufliegen. Grundsätzlich wird zwischen drei Hauptkonzepten unterschieden. Das erste Konzept beschreibt Multirotor Systeme, also ein Drehflügler mit mehreren Rotoren, welche meist in einem Ring über der Kabine angeordnet sind. Eine weitere Möglichkeit bieten die sogenannten „Lift-and-cruise“ Konzepte. Hier werden die Vorteile eines Drehflüglers und eines Flugzeuges kombiniert, denn ein solches Modell besteht aus Rotoren für den senkrechten Start und fest fixierten Tragflächen für den Vorwärtsflug. Zuletzt gibt es noch die „Tilt-x“- Systeme. Bei diesen Systemen können die Flügel und Rotoren sich im Vergleich zur Kabine verkippen, um beim Start senkrecht abheben und während des Fluges den Auftrieb der Tragflächen und den Vortrieb der Motoren ausnutzen zu können1.

Damit der ökologische Fußabdruck möglichst klein gehalten werden kann wird bei der Entwicklung auf vollelektrische oder Hybrid-Lösungen gesetzt. Gleichzeitig soll bei allen Konzepten eine geringere Lärmemission möglich sein als bei turbinengetriebenen Flugzeugen oder Helikoptern.

Zunächst sollen diese Flieger noch von einem Piloten gesteuert werden, doch einige Lösungen streben im späteren Verlauf einen autonomen Transport an. Dabei sollen diese keine geringere Sicherheit aufweisen als ein kommerzieller Airliner3.

Zur Realisierung dieser Konzepte muss die bestehende Infrastruktur in den Städten allerdings noch angepasst werden, denn für Urban Air Mobility werden Start- und Landeplätze benötigt. Beispielsweise zum Parken, für den Batteriewechsel oder auch zur Wartung. Dennoch sind der Aufwand und die Kosten dafür vergleichsweise gering, da nicht erst neue Wege geschaffen oder, wie zum Beispiel bei Zug- oder U-Bahnlinien, Schienen verlegt werden müssen1.

Die derzeit größte Herausforderung ist es allerdings noch, dass bis dato kein Regelwerk für die Zulassung autonomer und vollelektrischer Luftfahrzeuge besteht. Doch auch hier sind die einzelnen Unternehmen bereits mit den zuständigen Behörden im Gespräch2. Eine weitere Schwierigkeit könnte für die Idee der Urban Air Mobility darin bestehen die Soziale Akzeptanz der Bürger zu erlangen.

Dafür ist es wichtig, dass alle Fragen bezüglich der Sicherheit, den Einsatzrouten, den Lärmemission ebenso wie zum Preis geklärt sind. Mithilfe einer praktischen Studie, die von der Europäischen Kommission unterstützt wird, soll in Ingolstadt, unter Einbeziehung der Stadtbewohner, einige dieser Fragen genauer erforscht werden4.

Zu den fortgeschrittensten Konzepten gehören unteranderem der Lilium Jet, der Volocopter oder auch die Flugtaxis des Unternehmens Uber, welche bereits alle erfolgreich mehrere Testflüge absolviert haben. Geplant ist der Einsatz der zunächst bemannten Flugtaxis ab dem Jahr 20251.

 

Autorin: Melina Tsaussidou

 

 


[1] https://www.porsche-consulting.com/fileadmin/docs/04_Medien/Publikationen/TT1371_The_Future_of_Vertical_Mobility/The_Future_of_Vertical_Mobility_A_Porsche_Consulting_study__C_2018.pdf

[2] https://www.bayern-innovativ.de/seite/urban-air-mobility-kann-verkehrskonzepte-ergaenzen

[3] https://www.wirtschaftsforum.de/interviews/volocopter-gmbh/urban-air-mobility-die-zukunft-der-mobilitaet-liegt-in-der-luft

[4] https://www.ingolstadt.de/uam